Max Frisch bezeichnete die Frau als ein Rätsel, welches von dem Mann entschlüsselt werden will. Er war der Meinung, dass Männer denken, dass sie einerseits die Frau interpretieren und verstehen müssen, dass sie aber andererseits die Frau nach ihren Bedürfnissen formen dürfen. Frisch war überzeugt, dass alle Männer ein gewisses Liebesversagen haben, nicht wegen mangelnder Intensität der Gefühle, sondern wegen der Überschätzung der männlichen Position.
Frisch war gegen die Ehe, da er davon ausging, dass man keine permanenten Gefühle für eine einzige Frau haben kann.
Insgesamt gab es sieben bedeutende Frauen in dem Leben von Max Frisch.
Seine erste große Liebe, die jüdischstämmige Käte Rubensohn, lernte Frisch 1934 beim Germanistikstudium an der Universität Zürich kennen. Diese Beziehung dauerte insgesamt vier Jahre. Das Paar trennte sich nachdem Max Käte 1938 einen Heiratsantrag machte. Käte lehnte den Antrag ab, da sie Frisch vorwarf, sie nur heiraten zu wollen, weil sie Jüdin sei und er Mitleid mit ihr habe, nicht aus Liebe.
Dieses Ereignis verarbeitete Max Frisch in seinem Roman „Homo faber".
Hanna, eine Halbjüdin, mit der Walter Faber in seiner Jugend zusammen war, teilt ihm mit, dass sie ein Kind bekommen. Durch die politische Situation bedrängt, macht Faber Hanna einen Heiratsantrag. Er redet von Hannas Kind, nicht dem gemeinsamen und rät der werdenden Mutter zur Abtreibung. Diese ist durch Fabers Kälte verletzt und lehnt dessen Heiratsantrag ab.
Nach dem Abschluss des Architekturstudiums, erhielt Frisch eine Festanstellung und heiratete seine frühere Kommilitonin Gertrude von Meyenburg. Die Heirat bedeutete für Frisch einen sozialen Karrieresprung, da die von Meyenburgs zu dieser Zeit eine sehr hoch angesehene Familie in Zürich waren. Auf die Frage wieso er Gertrude geheiratet hat, antwortete Frisch, dass er ein bürgerliches Leben mit einer Familie und einem festen Beruf führen will. Zunähst verlief die Ehe glücklich, das Paar bekam insgesamt drei Kinder. Doch nach und nach zerfiel die Ehe. Frisch hatte mehrere Liebesbeziehungen zu anderen Frauen. Das bürgerliche Leben, mit einem festen Beruf und einer Familie, langweilte Frisch. 1954 trennte sich das Ehepaar, nach dem er ihr gestanden hatte sie betrogen zu haben. Geschieden wurde die Ehe erst 1959.
Auch das Thema Ehe wird in dem Roman „Homo faber" behandelt. Einerseits ist die Ehe in Hannas Fall etwas zweckmäßiges, vielleicht sogar etwas pflichtmäßiges, da dies die Zeit der "Gräuelmärchen" war. Andererseits will Faber, als Ivy ihm indirekt einen Antrag macht nicht heiraten, da er dies "grundsätzlich" nicht macht.
Frisch unternahm 1957 eine Reise mit seiner damaligen Geliebten Madeleine Seigner nach Griechenland.
1958 lernte Max Frisch in Paris Ingeborg Bachmann, eine der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen, kennen. Frisch bezeichnete diese Begegnung später, als eine der wichtigsten in seinem Leben. Der Autor bewunderte diese Frau. Er war der Meinung, dass die beiden den üblichen Fehler machten und zusammenzogen. Die Partnerschaft dauerte etwas mehr als vier Jahre. Max Frisch bezeichnete diesen Lebensabschnitt als einen Sturzflug, denn die Beziehung erwies sich von Anfang an als sehr problematisch. Frisch und Bachmann hatten höchst unterschiedliche Vorstellungen einer Beziehung. Sie wollte die Kopfrolle haben, doch Frisch war der Ansicht, dass der Mann führen sollte. Im Herbst 1959 machte Max Frisch Ingeborg Bachmann einen schriftlichen Heiratsantrag. Dieser wurde abgelehnt. Nichtsdestotrotz setzten die Beide ihre Beziehung fort. Durch das Ende der Partnerschaft, im Winter 1962, geriet Bachmann in eine sehr schwere Krise. Sie wurde alkohol- und tablettenabhängig. Angehörige von Ingeborg Bachmann behaupteten später, dass Frisch an dem Tod der Schriftstellerin Schuld sei. In einem Werk Frischs namens „Triptychon" heißt es: „Deine Familie betrachtet mich sozusagen als deinen Mörder... Du sollst ... gebeten haben, dass mein Name in deiner Gegenwart nicht mehr erwähnt wird."
Im Sommer 1963 begegnete Frisch der damals 23 jährigen Studentin Marianne Oellers. Marianne war 28 Jahre jünger als er. Frisch hatte zu dieser Zeit Zweifel, ob er nicht zu alt für sie sei. Doch sie wurden ein Paar und lebten abwechselnd in Deutschland und Italien. 1968 heiratete Max Frisch zum zweiten Mal. Das Paar bereiste viele Länder, wie zum Beispiel die Sowjetunion, Japan und die USA. 1974 reiste Frisch, dieses Mal allein, nach New York. Dort lernte er die über 30 Jahre jüngere Amerikanerin Alice Locke-Carey kennen und begann eine Affäre mit ihr.
Es scheint, als ob Frisch schon 1957, als er den Roman „Homo faber" schrieb, geahnt hatte, dass er mal mit einer sehr viel jüngeren Frau eine Liebesbeziehung haben würde. Denn es finden sich Parallelen zwischen Alice Locke-Carey und Walter Fabers Freundin Ivy.
Als Frisch 1979 seiner damaligen Frau, Marianne Oellers, gestand, sie betrogen zu haben, wurde auch diese Ehe geschieden.
1980 begegnete Max Frisch Alice Locke-Carey wieder. Die beiden lebten vier Jahre lang zusammen, mal in New York, mal in Berzona.
Max Frischs letzte Beziehung hielt von 1985 bis zu seinem Tode im Jahre 1991. Seine Partnerin war Karin Pilliod, die Tochter seiner ehemaligen Geliebten Madeleine Seigner.
Dies ist ebenfalls eine seltsame Parallele zu „Homo faber". Denn auch Sabeth, mit der Walter Faber eine Beziehung hat, ist die Tochter seiner früheren Geliebten Hanna.
Max Frisch vertraute Volker Schlöndorff, dem Regisseur der „Homo faber" Verfilmung an, dass Karin der Urtyp von Sabeth, Walter Fabers Tochter, gewesen ist.
by Emma
Jahr
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Frau
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Wohnort
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1934 - 1938
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Beziehung mit Käte Rubensohn
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Zürich
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1942 - 1959
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Ehe mit Gertrude von Meyenberg
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Zürich
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1957
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Beziehung mit Madeleine Seigner
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Zürich
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1958 - 1962
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Beziehung mit Ingeborg Bachmann
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Zürich, Rom
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1963 - 1979
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Beziehung mit Marianne Oellers (Heirat: 1968)
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Berzona, Zürich, Berlin
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1974
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Affäre mit Alice Locke-Carey
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Berzona, Berlin
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1980 - 1984
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Beziehung mit Alice Locke-Carey
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Berzona, New York
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1985 - 1991
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Beziehung mit Katrin Pilloid
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Berzona
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