In der NS-Zeit:
In der Ideologie des deutschen Faschismus hatte die Frau nur eine untergeordnete Stellung. Sie verlor nach und nach all die Rechte, um die sie hart gekämpft hatte.
Hitler bezeichnete die Emanzipation als ein „vom jüdischen Intellekt erfundenes Wort“. Seine Politik verbot den Frauen zu studieren und höhere Ämter zu übernehmen. Später sollten sie überhaupt nicht mehr arbeiten gehen: Der Krieg wäre schon eine große Belastung für die Familie; wenn Frauen arbeiten würde, wäre das eine zusätzliche Last für die Kinder. Somit blieb den Frauen nichts anderes übrig, als sich auf Familie, Kinder und Haushalt zu konzentrieren und den Männern die Arbeitsplätze frei zu machen.
Die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink, die als unscheinbar und zurückhaltend bezeichnet wird, war die einzige Frau an der Spitze der NS-Politik. Sie übermittelte den Frauen und Mädchen ihre Rolle als Hausfrau und Mutter und die Aufgabe, dem Staat möglichst viele Kinder zu gebären. Es galt nämlich als „Fahnenflucht“, wenn man keine Kinder kriegen wollte. Außerdem waren die Frauen für den „drohenden Volkstod“ verantwortlich gewesen. Dieser Druck zwang sie dazu, in ihre traditionelle Rolle zu schlüpfen. Ein weiterer Grund für das Verbot der Erwerbstätigkeit von Frauen war „die weibliche Unfähigkeit, logisch und sachlich zu denken".
Als Hitler 1937 den Aufbau der Wehrmacht beschleunigte, stellte er fest, dass es an Arbeitskräften mangelte und stellte daraufhin die Frauen wieder in das Berufsleben ein.
Mit dem Beginn des II. Weltkriegs übernahmen Frauen schwerste Männerarbeit in der Rüstungsindustrie, bekamen aber 40 % weniger Lohn als Männer, wodurch die Frauen stark ausgebeutet wurden.
Im Jahre 1940 arbeiteten junge Mädchen als Wehrdiensthelferinnen und das obwohl Hitler versichert hatte, dass „niemals nur eine Frau an die Front“ geschickt werden würde.
In der BRD:
Nach dem II. Weltkrieg mussten sich allein die Frauen um die Familie kümmern. Die Männer waren im Krieg entweder gefallen oder verletzt worden. Einige wurden vermisst und wieder andere wurden in Gefangenschaft gehalten.
Durch den Einmarsch der Alliierten wurde die Demokratie in Deutschland wieder eingeführt. Die Frauen bekamen das Recht zu wählen und Mann und Frau wurden gleichberechtigt. Doch die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Der Mann hatte noch immer Vorrechte, er konnte zum Beispiel darüber entscheiden, ob seine Ehefrau erwerbstätig sein durfte oder nicht. Außerdem verdienten Frauen weiterhin weniger als Männer. Der Vorsatz „Gleicher Lohn gleiche Arbeit“ im Jahre 1955 blieb ohne Erfolg.
Führungspositionen wurden selten von Frauen besetzt, da ihnen die dafür nötige Bildung fehlte. Doch das sollte sich ändern. In den 70er Jahren gab es ein Umschwung im Bildungssystem. Dadurch konnten nun auch Mädchen und Frauen qualifizierte Hochschulabschlüsse erreichen.
Der Beruf wurde somit zum Lebensmittelpunkt und wird nicht mehr unmittelbar nach der Ehe aufgegeben. Schließlich konnten auch Frauen in die Regierung einziehen und im öffentlichen Dienst arbeiten.
by Daniela R.
In der DDR (1945 -1989):
Durch den marxistischen Einfluss der Sowjetunion entstand vor allem in der Arbeitswelt der Wille nach der Geschlechtergleichheit. Die Frau sollte deshalb eigenständig und unabhängig vom Mann werden und ebenfalls erwerbstätig sein. Das Ziel bestand darin, eine Gleichberechtigung und Emanzipation der Frauen zu erreichen, um ihnen die gleichen Möglichkeiten und Chancen wie Männern zu ermöglichen. Man versuchte, die Frauen aus der Unterdrückung und Rechtlosigkeit zu befreien.
Zu Zeiten der DDR waren Frauen und Jugendliche oft in Organisationen zusammengeschlossen, in denen sie an der Durchsetzung der Gleichberechtigung mitarbeiten konnten.
In den 70er Jahren setzte sich immer mehr die Familienpolitik durch, von der jedoch weniger die Frauen, sondern hauptsächlich der Sozialstaat profitieren konnte. Da es zu wenige Arbeitskräfte gab, versuchte man die Absicherung der weiblichen Vollzeiterwerbstätigkeit zu erreichen.
Durch die Frauenakademie wurde in den 70er Jahren die Bildung von Frauen gefördert und Frauen erhielten die gleichen Bildungschancen wie Männer. Etwa 90% der Frauen waren in der DDR berufstätig, denn durch den niedrigen Lohn des Ehemanns mussten auch die Frauen im Berufleben tätig sein, um den Haushalt mit zu finanzieren. Sie konnten sich auch von den traditionellen Frauenberufen entfernen.
Um eine Steigerung der Geburtenzahl zu erreichen, wurden viele Leistungen für Mütter verbessert und Sonderrechte (wie z.B. das Babyjahr oder staatliche Kinderbetreuung) geschaffen. Man versuchte also, Familie und Beruf so gut es ging zu verknüpfen.
Durch Kindertagesstätten wurde es den Frauen ermöglicht, auch Vollzeit zu arbeiten. Da sehr viele Frauen berufstätig waren und somit beide Ehepartner arbeiteten, waren sie zum größten Teil auch zu Hause gleichgestellt.
Die Löhne waren jedoch im Allgemeinen sehr niedrig und die Führungspositionen für Frauen nur sehr schwer erreichbar.
Eine Gleichstellung von Mann und Frau gelang also nicht vollständig, da die Frauen durch Haushalt und Beruf immer noch zu sehr belastet wurden.
Heute (seit der Wiedervereinigung Deutschlands):
Heute stehen Frauen gleiche Rechte und Chancen wie Männern zu.
Laut Gesetz sind Frauen absolut gleichberechtigt.
Sie haben die Möglichkeit sich in der Demokratie frei nach ihrer Persönlichkeit zu entfalten. Im Vergleich zu früher findet man heutzutage auch immer mehr Frauen in Führungspositionen.
Man muss jedoch noch immer zwischen West- und Ostdeutschland unterscheiden, denn im Westen sind die Löhne um einiges höher als im Osten. Im Osten sind also aufgrund der geringeren Löhne mehr Frauen berufstätig als im Westen. In Westdeutschland hingegen sind immer noch hauptsächlich die Männer die Erwerbstätigen, während sich die Frauen mehr um Haushalt und Kinder kümmern.
Das Lohnniveau bei Berufen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten (z.B. Krankenpflege) ist deutlich geringer als das bei typischen Männerberufen. Begründet wird dieses niedrige Lohnniveau dadurch, dass die Berufe von Männern durchschnittlich weitaus gefährlicher und gesundheitsschädlicher sind.
Eigentlich sollten sich Frauen und Männer die Erziehung aufteilen. Wenn der Ehemann jedoch berufstätig ist, ist dies nur schwer möglich. Da die Männer an ihrem Erwerbsverhalten wenig verändern wollen, bleibt die Familienarbeit fast immer für die Frauen übrig. Eine Gleichberechtigung in der Familie wird deshalb nie vollkommen möglich sein, da die Frauen immer mehr Anteil an der Kindererziehung haben werden.
Außerdem sind Kindererziehung, Haushalt und Beruf immer noch eine zu große Belastung. Deshalb werden sich die meisten Frauen auch in Zukunft zwischen der Rolle als Mutter oder als Geschäftsfrau entscheiden müssen.
Zumindest haben Frauen mittlerweile das gleiche Mitbestimmungsrecht in der Familie wie der Ehemann.
by Anja H. |